MIKUS INTERIEUR GmbH: Eine fast perfekte Unternehmens­nachfolge

Eine freischwebende Treppe, ein Wandschrank mit eingelassenem Fernseher, eine goldglänzende Decke, in der sich die Küche spiegelt - luxuriöses Innendesign, wie es in Hochglanzmagazinen zu sehen ist. Solche und ähnliche Wohnträume entstehen in Bergisch Gladbach, genauer gesagt bei Mikus Interieur. Seit dem 1. Juli 2021 führen Philipp und Stefan Mikus die ehemalige Firma Janvier Interieur.

Ein ehemaliger Mitarbeiter und sein Bruder übernehmen renommierte Schreinerei in Bergisch Gladbach

„Eines unserer interessantesten Projekte ist zurzeit ein Penthaus in Berlin. Ausführung, Material und der Anspruch des Kunden setzen neue Maßstäbe“, erzählt Stefan Mikus voller Begeisterung. Der 33-Jährige ist gelernter Tischler. Dass er einmal Firmeninhaber werden würde, war nach der Ausbildung noch nicht abzusehen. „Im Anschluss habe ich mein Fachabitur in Bau- und Holztechnik gemacht und wollte eigentlich Architekt werden.“ Doch bereits im ersten Semester merkte er, dass das Studium nichts für ihn war. „Es langweilte mich und ich fühlte mich nicht gefordert.“ Stattdessen machte er 2015 seinen Meister und fing als Betriebs- und Werkstattleiter bei einer Schreinerei in Köln an. Zwei Jahre später bewarb er sich als Projektleiter bei Janvier Interieur in Bergisch Gladbach. „Ich suchte eine berufliche Herausforderung, wollte mich weiterentwickeln.“ Die Bergisch Gladbacher Firma arbeitete hauptsächlich mit Architekten und Innenausstattern im Luxussegment zusammen. Bruno Janvier hatten sich im Laufe von 25 Jahren, lange Zeit gemeinsam mit seinem Kompagnon Uwe Link, ein internationales Renommee in Punkto Qualität, Ästhetik und Exklusivität erarbeitet.

In den nächsten sechs Jahren suchen deutschlandweit ca. 200.000 Unternehmen eine geeignete Nachfolgerin/einen geeigneten Nachfolger für ihr Unternehmen.  Dies führt zu großen Chancen bei Übernahmen. Die Handwerkskammer zu Köln informiert und begleitet Interessentinnen und Interessenten (Arbeitnehmer/in, Meisterschüler/in, Nachfolger/in im Familienunternehmen, Hochschulabsolvent/In, Hochschulabbrecher/In oder Start-Up-Gründer/In) auf dem Weg zur Übernahme kompetent und kostenfrei. Hier geht es zum Angebot

Auch die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) steht Übergebern und Übernehmern sowie Gründern als Ansprechpartner zur Verfügung.  Dabei kooperiert sie eng mit anderen Institutionen wie z.B. der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Hier finden Sie Ihre Ansprechpartnerin.

MIKUS INTERIEUR GmbH
Ernst-Reuter-Str. 9
51427 Bergisch-Gladbach
Tel. +49 02204 48136-1
info@mikus-interieur.de
www.mikus-interieur.de

Die ganze Mannschaft mit neun Auszubildenden und eine Auszeichnung als TOP-Ausbildungsbetrieb 2022

Spezialbereich: internationale Luxusprojekte

Die Chemie zwischen Bruno Janvier und Stefan Mikus stimmte. „Ich wurde schon im Bewerbungsgespräch eingestellt“, erinnert er sich lachend. Für den jungen Tischlermeister war die Arbeit in dem Bergisch Gladbacher Unternehmen eine Weiterentwicklung. „Hier wurden internationale Luxusprojekte umgesetzt, das ist in der Schreinerwelt die Champions League.“ Seine erste Aufgabe führte ihn allerding erst einmal nach Köln. Bei der Gestaltung der Verkaufsräume von 4711 war er einer von drei Projektleitern.

Die Aufträge für die nachfolgenden Aufgaben kamen aus Afrika, Russland, Frankreich, Italien, Griechenland und die USA. Es ging um den Ausbau von Villen, Yachten und exklusiven Wohnungen. „Jedes Projekt hat etwas Besonders, egal ob es sich um einen Schrank, eine Küche oder die Einrichtung einer ganzen Villa handelt“, sagt er mit Begeisterung.

Selbstständigkeit angestrebt

Stefan (l.) und Philipp Mikus

Dass er Ambitionen hatte sich selbstständig zu machen, deutete Stefan Mikus bereits im Vorstellungsgespräch an. „Im Frühjahr 2020 haben Bruno Janvier und ich dann offen darüber gesprochen und es wurde sehr schnell konkret.“ Seinen 30-jährigen Bruder mit ins Boot zu holen, war ursprünglich gar nicht geplant. Philipp Mikus ist gelernter Biologischer Technischer Assistent und arbeitete mehrere Jahre in der Gastronomie als Betriebsleiter, zuletzt verantwortlich für 60 Mitarbeiter. Auch er wollte sich selbstständig machen, doch ein angestrebtes Franchise-Projekt kam nicht zustande. Auf einer Geburtstagsfeier kamen die Brüder über Berufliches ins Gespräch. „Dabei ist uns aufgefallen, dass wir gut matchen. Ein gutes Team waren wir schon immer“, erinnert sich Philipp Mikus. „Beim Essen war die Zusammenarbeit dann schon beschlossene Sache“, ergänzt sein Bruder. Ab dem Moment wurde alles konsequent gemeinsam geplant, beide sind gleichberechtigte Geschäftsführer. Dass sie Verantwortung übernehmen wollen, ist für die Brüder selbstverständlich. „Wir sind dazu erzogen worden, mit beiden Beinen im Leben zu stehen“, sagt Philipp Mikus.

Schon vor dem Familientreffen hatte Stefan Mikus einen Businessplan ausgearbeitet und erste Finanzierungsgespräche geführt. Gemeinsam begannen die Geschwister nun an der konkreten Umsetzung zu arbeiten. Die Mitarbeiter, Mietvertrag und Maschinenpark von Janvier Interieur sollten übernommen werden. „Ein ganz großes Thema war, wie die laufenden Aufträge abgegrenzt und übertragen werden“, sagt Stefan Mikus. Die kürzesten Projekte laufen in der Branche über zwei Monate, längerfristige können sich auch schon mal über Jahre hinziehen. Doch alles verlief zur Zufriedenheit und nach Absprache mit Bruno Janvier sollte die Firma zum 1. Januar 2021 in den Besitz der Mikus-Büder übergehen. Das Tempo, das die Brüder vorlegten, konnten jedoch nicht alle Beteiligten mitgehen und so stand die Finanzierung final erst zum Juli. Dann wurde aus Janvier Interieur Mikus Interieur. Dass die Übernahme scheitern könnte, auch daran verschwendeten die Brüder keine Gedanken. „Wir haben Bruno Janvier vertraut und auch Dirk Hecking, dem Leiter der Kaufmännischen Unternehmensberatung.“ Mit den Beratern der Handwerkskammer Köln hatten sie ihre Pläne besprochen und wurden dort in ihrem Vorhaben bestärkt.

Ideenschmiede im Konstruktionsbüro

Reibungslose Teamarbeit

Obwohl sich alles positiv entwickelte, waren die sechs Monate Verzögerung nicht einfach. Insbesondere die Mitarbeiter hätten die neuen Geschäftsführer gerne früher informiert. „Ich bin extra aus Münster hierher gezogen, um im Januar vor Ort zu sein zu können“, erzählt Philipp Mikus. Er besuchte seinen Bruder öfters in der Firma und hoffte, dass das nicht allzu sehr auffiel. Auch landete bereits Post für Mikus Interieur in der Ernst-Reuter-Straße 9, da die Firma seit 1. Januar 2021 im Handelsregister eingetragen war. Offiziell verkündet wurde die Übernahme schließlich im Mai. „An einem Freitagnachmittag“, erzählt Stefan Mikus. Einige Mitarbeiter gratulierten freudig, einige seien traurig gewesen, dass Bruno Janvier aufhört. „Aber alle waren froh, dass es weiter geht.“ Für einige kam die Übernahme allerdings nicht ganz unerwartet. „Es gab schon länger entsprechende Gerüchte, ich wurde immer mal wieder als Juniorchef oder Prinz betitelt“, sagt der Tischlermeister lachend.

Dass sämtliche Arbeiten und Aufträge während der Übernahme reibungslos durchgeführt wurden, lag vor allen an den Mitarbeitern. „Es hat uns nie jemand übelgenommen, dass wir jetzt die Chefs sind“, sagt Philipp Mikus. „Wir arbeiten alle sehr, sehr gut zusammen“, ergänzt sein Bruder Stefan. Der 33-Jährige ist bei Mikus Interieur der Ansprechpartner bei allen gestalterischen Fragen. „Ich spreche mit den Kunden, stimme mich mit den Projektleitern ab und diskutiere technische Umsetzungen“, erklärt der Tischlermeister. Dafür muss er auch schon mal kurzfristig zu den Baustellen ins Ausland reisen. Alles was den kaufmännischen Bereich, Personal, Marketing oder Kommunikation angeht, ist das Metier von Philipp Mikus.

Klassische Schreinerarbeit auf höchstem Niveau

Damit alles rund läuft, wird jeden Morgen eine Tagesbesprechung für alle abgehalten. Das Team von Mikus Interieur besteht aus 31 Mitarbeitern. Neben den Geschäftsführer allesamt Meister oder Gesellen plus neun Auszubildenden. „Wir machen hier klassische Schreinerarbeiten, von der Handarbeit bis hin zum Umgang mit ganz unterschiedlichen Maschinen“, sagt Stefan Mikus. Im Konstruktionsbüro erarbeiten vier Projektleiter die Entwürfe. Der Zuschnitt erfolgt digital per Mausklick.

Anschließend werden die Möbel in der Werkstatt einmal komplett probemontiert, bevor sie ausgeliefert und beim Kunden aufgebaut werden. Sämtliche Arbeitsabläufe werden digital erfasst, die einzelnen Werkstücke mit Barcode versehen. Genau wie schon Bruno Janvier machen die Geschwister kaum Werbung. „Meist übernehmen es die Architekten den Kunden die Komplexität unserer Arbeit zu erklären“, so Stefan Mikus.

Neue Oberflächen entwickelt

Mit Edelstahl beschichtete, gebürstete Fichte.

Schlichte Linienführung, außergewöhnliche Oberflächen, harmonische Kompositionen – die Exklusivität von Mikus Interieur ergibt sich aus vielen Komponenten, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. „Für das Berliner Penthaus haben wir zum Beispiel eine Griffleiste für eine versenkbare Schiebetür entwickelt, die ist in ihrer Ausführung einmalig“, erklärt der 33-Jährige und hält ein Modell in der Hand, das sehr schlicht aussieht. „Die meisten können sich nicht vorstellen, wie viel Entwicklungsarbeit mit solch einem individuellen Kundenwunsch verbunden ist“, sagt der Tischlermeister. Womit sich Mikus Interieur bereits einen Namen gemacht hat, ist die Entwicklung von Oberflächen. Im Büro lagern unzählige Musterproben. Sie sind golden, rot, weiß oder schwarz, sind gewölbt, haben Struktur oder ein außergewöhnliches Muster. Stefan Mikus nimmt ein silberglänzendes Holz zur Hand. „Das ist mit Edelstahl beschichtete, gebürstete Fichte. Das ist eine der neusten Entwicklung von uns.“

Kundenansprüche als Herausforderung

In der Werkstatt steht ein ovaler heller Block. „Das ist eine Außenbar für eine Yacht aus dem wetterbeständigen Werkstoff Corian“, erklärt Stefan Mikus. Die Konstruktion sei nicht einfach gewesen. „Hier gibt es keine geraden Flächen, der Kunde wollte alles gebogene Linien haben.“ Bei vielen Arbeiten von Mikus Interieur erschließt sich das Besondere erst bei genauerem Hinsehen. So sind Furnierhölzer für Oberflächen nicht einfach aneinandergereiht, sondern bewusst aufgrund der Maserung zusammengestellt und das so entstandene Muster mit dem Architekten oder Kunden abgestimmt. Dass es sich bei ihren Möbeln um Luxusartikel handelt, dessen ist sich der Tischlermeister bewusst. „Möbel, wie wir sie hier fertigen, braucht im Grunde genommen kein Mensch“, räumt der 33-Jährige ein. Was ihn reizt, sind die stets neuen Anforderungen und Ansprüche der Kunden, bei denen Geld keine Rolle spielt. „Man kann das mit der Formel 1 vergleichen. Dort werden neue Techniken auf höchstem Niveau getestet.“

Große Veränderungen stehen bei Mikus Interieur in nächster Zeit nicht an. „Wir wollen auch nicht zwingend größer werden“, sagt Philipp Mikus. „Am wichtigsten sind zufriedene und glückliche Mitarbeiter.“ In einigen Arbeitsabläufen sieht er noch Optimierungsmöglichkeiten. „Es ist einfach befriedigend, wenn alles Hand in Hand geht und alles so effektiv wie nur möglich läuft.“ Dass das Unternehmen 2022 als Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet wurde, sieht er als Ansporn. „Langfristig fände ich noch bessere Ausbildung mit einem eigenen Schulungsbereich interessant, wo die Auszubildenden an PC und Werkbank üben können.“

Mit Handwerkerpreis ausgezeichnet

In 15 Jahren wird auch der letzte Kredit getilgt sein. Bis dahin, so hofft Stefan Mikus, genießt die Bergisch Gladbacher Firma den Ruf, eine der besten Schreinereien weltweit zu sein. Mit dem Handwerkerpreis 2021 der Bürgschaftsbank hat das Unternehmen in NRW schon Maßstäbe gesetzt. Nun ist Mikus Interieur zum bundesweiten Handwerkspreis nach Kiel eingeladen worden und gehört zu den Favoriten. Doch das reicht dem Jungunternehmer nicht. „Wir streben ein Alleinstellungsmerkmal an. Wir wollen produzieren, was es nur bei uns gibt.“

Autorin: Elke Landschoof (und Foto der Gebrüder Mikus)
Fotos: Mikus Interieur

Kluge Köpfe bei Mikus

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