FREIO-Naturspielräume – Spielparadiese mit Konzept

FREIO-Naturspielräume aus Bergisch Gladbach baut von Combüchen aus Spielparadiese für Kinder und leistet so auch Aufklärungsarbeit rund um die Themen Nachhaltigkeit und Inklusion: Ein Unternehmen zwischen Nachfolgeprozess und den Herausforderungen der Zeit.

Es sind oft Bäume, eine Mauer oder ein Klettergerüst – die Orte, die beim Fangenspielen „Freio“ sind. Wer den Freio-Ort berührt, darf nicht gefangen werden. Freio ist also das sichere Umfeld – der abgegrenzte Raum, der Schutz bietet. „Die Namensfindung haben wir mit einer Agentur gemacht und Freio hat es sofort getroffen. Wir alle in der Firma hatten direkt diese Assoziation und die Erinnerung an das Kinderspiel. Im Rheinland kennt das jeder – der Name ist also sehr gelungen“, freut sich Klaus Bunse, einer der Geschäftsführer der Natur- und Abenteuerschule mit Sitz in Bergisch Gladbach-Combüchen. Und so wurde vor drei Jahren im Zuge zunehmenden Augenmerks auf Markenbildung und -entwicklung aus „NUAS“ FREIO. Was sich nicht geändert hat, ist das Konzept des Unternehmens: Lern- und Entwicklungsräume für Kinder zu konzipieren und zu gestalten – in, mit und durch die Natur.

Natur- und Abenteuerschule GmbH & Co. KG 
Combüchen 1
51465 Bergisch Gladbach

Tel.  +49 2202 28516-0
kontakt@freio-natur.com
www.freio-natur.com

Naturerleben steht im Mittelpunkt

Der Naturspielraum als ein Ort der Bewegung, der Begegnung und der Naturerfahrung, das ist die Leitidee hinter dem Konzept. Kunden sind dabei vor allem Kindertageseinrichtungen und ihre Träger, also freie Träger, Wohlfahrtsverbände oder auch Elterninitiativen. Im Unterschied zu einem klassischen Spielplatz, auf dem häufig nur unterschiedliche Spielgeräte ohne Konzept montiert werden, gestaltet FREIO die Spielräume für Kinder mit einer Idee dahinter. Klaus Bunse erklärt es so: „Wir möblieren Spielplätze nicht. Sondern wir gestalten mit dem Anspruch, dass es sich um einen im Kontext gestalteten Spielraum handelt, wo alles mit allem verbunden ist und wo sich durch Wege, Flächen und Anreize und durch Modellierung für die Kinder Bewegungs- und Spielabläufe ergeben. Diese sollen einen sehr hohen Einladungscharakter haben und vor allen Dingen mit unterschiedlichsten Angeboten die Entwicklung von Kindern fördern.“ Der Ansatz ist dabei ein pädagogisch konzeptionierter Spielraum, damit die Kinder sich bestmöglich entfalten können: „Je nach Bedarf und Unterscheidung kann das dann dazu führen, dass nur ganz wenig Geräte da stehen und dafür viel Natur oder Wasser vorhanden ist, dass Hügelhänge da sind oder auch dass mit vielen Pflanzen Rückzugsräume gestaltet sind“, erklärt Bunse das Konzept. Bei der Planung der Naturspielräume ist der vorhandene Raum Teil des Konzeptes, denn im Mittelpunkt steht immer die Natur als zentrales Gestaltungselement – sie ist im FREIO-Kosmos maßgeblich für die kindliche Entwicklung.

Das gibt es nur bei FREIO

Natürlich spielen auch die individuellen Anforderungen der Einrichtung, für die FREIO den Spielraum gestaltet, eine wichtige Rolle: „Es geht auch immer um die speziellen Bedürfnisse für die Entwicklung der anwesenden Kinder und die Unterscheidung nach Altersgruppen, nach Förder- oder auch zusätzlichem Unterstützungsbedarf“, so Klaus Bunse. Das macht das Unternehmen aus Bergisch Gladbach einzigartig. Es gibt bisher keinen Mitbewerber, der in der Konzeption und der Umsetzung ähnliche pädagogisch gestaltete Naturspielräume anbietet wie FREIO. „Da sind wir immer noch allein auf dem Markt. Wir bieten Konzept als auch Umsetzung an – sowohl von der ersten Beratung, von der pädagogischen Begleitung, der Konzeptentwicklung, der Planung bis hin zur Übergabe, Wartung und auch Reparatur“, bekräftigt Geschäftsführer Bunse.

FREIO im Umbruch: Der Nachfolgeprozess läuft

Seit über 30 Jahren gestaltet das Unternehmen mittlerweile Spielräume für Kindertagesstätten, beschäftigt 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bildet auch im Garten- und Landschaftsbau aus. Gegründet hat das Unternehmen in den 90ern Robert Spessert, Dipl. Sozialarbeiter mit der Zusatzqualifikation Ökopädagoge, der sich zunehmend freiberuflich mit den Themen Naturerfahrung und Naturspielen befasst hat. Kurz darauf sei er dazu gekommen und habe dann in der Folge mit Spessert als Mitinhaber den Betrieb geleitet, sagt Klaus Bunse. 2019 ist dann Sebastian Spessert in die Geschäftsführung eingetreten. Auch der zweite Sohn Spesserts, Matthias Spessert, arbeitet im Unternehmen und ist als Kundenbetreuer tätig. „Und jetzt haben wir im Sinne einer vernünftigen Nachfolgeregelung an die perpuls- Unternehmensgruppe verkauft, die Erfahrung mit der Übernahme von Unternehmen hat und in ihrem Geschäftszweig der Unternehmensberatung auf eine langjährige Erfahrung in der Begleitung und Führung von Verbänden der freien Wohlfahrtspflege hat“, sagt Bunse. Robert Spessert ist aus Altersgründen inzwischen im Ruhestand und Klaus Bunse bereitet gerade die Nachfolge für seine Tätigkeit als Geschäftsführung gemeinsam mit seinem Co-Geschäftsführer Sebastian Spessert und Dr. Jörg Fingerle-Beckensträter als Gesellschafter vor. Mit dem Verkauf der Firma ist nun der erste Teil des Nachfolgeprozesses erfolgreich gemeistert. Jetzt geht es darum, mit der Findung eines neuen Geschäftsführers als Nachfolger für Klaus Bunse den Nachfolgeprozess abzuschließen.

Sebastian Spessert
Matthias Spessert
Klaus Bunse

Inklusivität: Gemeinsames Spielerleben für alle Kinder

Auch wenn im Hintergrund die Prozesse rund um die Firmenübergabe laufen, geht das tägliche Geschäft weiter – mit zunehmenden Herausforderungen. Vor allem die Inklusivität verändert aktuell die Arbeit von FREIO. Klaus Bunse ist froh, dass Inklusivität inzwischen im Bewusstsein der meisten Menschen angekommen ist: „Früher ging es maximal um Barrierefreiheit oder um behindertengerechte Spielgeräte. Jetzt verändert sich gerade das Bewusstsein, dass es nicht darum geht, allen Kindern alles zu ermöglichen. Das war immer der Stress, eine Rutsche so zu bauen, dass sie auch von einem Kind mit Bewegungs-Beeinträchtigung oder einem blinden Kind selbstständig genutzt werden konnte. Inzwischen geht es eher darum, allen Kindern unabhängig von Beeinträchtigungen ein gemeinsames Spielerleben zu ermöglichen. Dabei sollen vor allem auch Kinder mit Beeinträchtigungen selbstständig ohne eine Begleitperson den Spielraum erleben und erfahren können.“

Mehr als Barrierefreiheit

Es geht darum, allen Kindern unabhängig von Beeinträchtigungen ein gemeinsames Spielerleben zu ermöglichen.

Dabei sollen vor allem auch Kinder mit Beeinträchtigungen selbstständig ohne eine Begleitperson den Spielraum erleben und erfahren können.“ Im Fokus steht nicht mehr der Gedanke, dass jedes Kind, alle Spielgeräte nutzen muss. Jede Planung wird von FREIO inzwischen dahingehend betrachtet. Zwei pädagogische Mitarbeiter und ein Zeichner sind ständig in die Konzeption involviert, die planerisch das gesamte Segment abdecken, so Bunse. Daneben leistet FREIO aber auch Aufklärungsarbeit rund um die Aspekte von Inklusion, weil das in der gelebten Praxis zum Teil noch nicht angekommen ist: „Wenn wir ein Außengelände gestalten, dann reden wir da über Maßnahmen, die in der Regel 15 Jahre oder länger Bestand haben. Daher ist es umso wichtiger, in den Köpfen auch Aufklärung zu betreiben und Dinge zu erklären. Warum führen wir zum Beispiel den Weg so? Warum wählen wir diesen Untergrund? Warum markieren wir im Außengelände bestimmte Punkte zusätzlich zur Gestaltung?“

Nachhaltigkeit ist wichtigster Aspekt: Im Zentrum steht der Mensch

Auch beim Thema Nachhaltigkeit ist immer noch Aufklärungsarbeit nötig. Denn die Ästhetik von FREIO unterscheidet sich von den gängigen Mustern: „Wenn wir ein weitestgehend naturbelassenes Teil liefern, dann entspricht das nicht dem auf Hochglanz lackierten Neuwagen oder der Küchenzeile. Auch da ist noch enorm viel Aufklärung nötig, um diesen Zusammenhang zu erkennen: Je weniger ich schleife, desto weniger Energieverbrauch habe ich, weniger Arbeitsressourcen, weniger Emissionen“, erklärt Klaus Bunse. Das Thema Nachhaltigkeit ist quasi im Leitgedanken von FREIO inkludiert. Auch wenn das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den letzten Jahren gewachsen sei, erlebe man, dass sich Umwelt und Natur verändern. „Und der wichtigste Aspekt in allem ist eigentlich, dass die Menschen zukünftig – also die heutigen Kinder – sich so gesund entwickeln können, dass sie dann in der Lage sind, mit unserer Problemwelt und ihren Themen umzugehen und ihr Leben lebenswert zu gestalten“, erklärt Bunse. Und genau zu dieser Entwicklung möchte FREIO beitragen. Das sei für das Unternehmen der wichtigste und nachhaltigste Aspekt, so Bunse: „Wenn wir den Menschen nicht haben, der mit dieser Entwicklung in der Welt umgehen kann, dann nutzt uns der ganze Klimaschutz nichts.“ Gleichzeitig sollen die Kinder aber auch schon von klein an lernen, dass Ressourcen begrenzt sind. Das spiegelt sich auch in der praktischen Umsetzung der Spielräume wider – zum Beispiel beim Thema Wasser. FREIO versorgt in der Regel die Wasserspielanlagen nicht mit fließendem Wasser. Vielmehr bekommen die Kinder Wasser in einem Trog oder anderen Behälter zur Verfügung und können dann selbstständig mit Gießkannen gießen oder umfüllen, „so dass sie auch die Erfahrung machen, wenn ich sparsam mit dem Wasser umgehe, dann reicht es länger, als wenn ich das direkt verplantsche“, erklärt Bunse. Grundsätzlich stecke hinter allem auch eine große Portion Idealismus: „Alles ist maßgeblich idealistisch geprägt entstanden, da steckt ganz viel Wert und Haltung drin und das hat auch unsere Firmenentwicklung geprägt.“

FREIO Spielräume bald auch in ganz Deutschland

Das Konzept Naturspielraum lässt sich in einzelne Bausteine unterteilen, was auch ein wichtiger Aspekt für die Kunden ist, da es nicht immer um die komplette Neugestaltung eines gesamten Geländes geht. Die Einrichtungen haben die Möglichkeit, einzelne FREIO-Elemente in ihr Gelände zu integrieren. „Das kann dann häufig ein Einstieg sein, um dann schrittweise einen Außenbereich über Jahre komplett neu zu gestalten“, sagt Klaus Bunse. FREIO baut derzeit seine Naturspielräume überwiegend in der Region, da die Nähe zum Nutzer gerade bei komplexen Konzepten sehr wichtig ist. Ziel ist es aber, die Naturspielräume auch bundesweit bekannt zu machen und auch umzusetzen. Das gehe aber nur mit regionalen Partnern und Landschaftsbaubetrieben vor Ort, so der Plan des FREIO-Geschäftsführers. Das sei vorgesehen, die aktive Markterschließung soll schrittweise erfolgen: „Die erste Ausdehnungsrichtung wird jetzt Rhein-Main sein. Das ist von uns aus gut leistbar.“

Als Kernprodukt von FREIO werden die Seillandschaften jetzt schon bundesweit gebaut. Damals entwickelt von Robert Spessert in Anlehnung an die in Amerika konzipierten Hochseilgärten, ist FREIO bis heute Vorreiter in der Gestaltung von Seillandschaften für Kindergartenkinder. „Ein Baustein mit sehr viel Hintergrundwissen, sehr weit entwickelt, den wir auch bundesweit vertreiben“, so Bunse.

Bei der Planung der Naturspielräume ist der vorhandene Raum Teil des Konzeptes, denn im Mittelpunkt steht immer die Natur als zentrales Gestaltungselement – sie ist im FREIO-Kosmos maßgeblich für die kindliche Entwicklung.

Mehr Werbung, mehr Bekanntheit

Die verstärkte mediale Präsenz sorgt dafür, dass zunehmend Kunden in der gesamten DACH-Region auf FREIO aufmerksam werden und dann entsprechend Naturspielprodukte in ihre Gestaltung einplanen. Dazu wird die Webseite gerade vollständig neugestaltet, zeitgleich arbeitet das Unternehmen daran, sich intensiver auf Instagram und LinkedIn zu präsentieren. Der nächste Schritt soll sein, in der FREIO-Zielgruppe relevante Träger in der erweiterten Region gezielt und personenbezogen anzusprechen: „Wir wollen darauf bauen, uns bei freien Trägern der Wohlfahrtspflege oder gewerblichen Trägern von Kitas und Einrichtungen vorzustellen und zu präsentieren“, sagt Klaus Bunse. Der Wunsch für die Zukunft ist klar: „Dass unsere Idee und unser Konzept deutlich weiter verbreitet ist im deutschsprachigen Raum als bislang. Dafür müssen wir unser Produkt in der Fläche bekannter machen. Und dann geht es darum, unser Produkt mit Partnerbetrieben vor Ort zu organisieren und umzusetzen.“

Bis Klaus Bunse in den wohlverdienten Ruhestand gehen kann, ist also noch viel zu tun – im Hintergrund rund um die Unternehmensnachfolge, aber auch im Prozess, FREIO und seine Idee bundesweit zu etablieren. Klaus Bunse ist nicht mehr auf den Baustellen vor Ort, nicht mehr ‚draußen‘, aber er schaut sich immer noch regelmäßig die Bilder der Bauprojekte an. Um zu sehen, was vor Ort passiert – so schwappt dann noch ein bisschen FREIO-Gefühl ins Büro: „Denn die tollsten Momente sind eigentlich die mit den Kindern. Wenn die Kinder mit strahlenden Augen hinter der Scheibe oder einem Bauzaun stehen, einfach nur neugierig und interessiert stundenlang zugucken und ihre Freude zeigen – es gibt kein schöneres Arbeiten!“ 

 

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