Start-up-Entwicklung
Gründen in Rhein-Berg
Start-ups: Von der Identifikation eines „guten Problems“ bis zur Skalierung
Per Definition unterscheidet sich ein „Start-up“ von einer „normalen“ Unternehmensgründung darin, dass es sich hierbei um ein kürzlich gegründetes Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial handelt, d.h. skalierbar ist.
Der Entwicklungsprozess eines Start-ups zeichnet sich durch Agilität, Schnelligkeit und der Existenz einer Fehlerkultur aus. Sie haben ein „disruptives Selbstverständnis“, d.h. Sie probieren Neues aus und stellen Gewohntes in Frage. Dabei dreht sich alles um einen „Build-Measure-Learn-Zyklus“ (vgl. Eric Ries: Lean Startup, Redline Verlag, 2014), in dem Unsicherheiten durch Experimente am Markt reduziert werden. Die erstellten Pläne werden als unbestätigte Annahmen angesehen und Unsicherheiten werden systematisch reduziert, bevor weitere Schritte unternommen werden. Im „Proof of Concept“ wird getestet, ob es wirklich Kunden mit dem zu lösenden Problem gibt (Desirability), ob sich das Produkt oder die Dienstleitung realisieren lässt (Feasability) und ob es sich um ein profitables und nachhaltiges Geschäftsmodell handelt (Viability).
Problemidentifikation | Problem-Solution-Fit | Problem-Market-Fit
Stellen Sie sich am Anfang der Überlegungen, in der sog. „Seed-Phase“, die Frage: „Was ist ein gutes Problem?“. Hierauf basiert der erfolgreiche Aufbau eines Start-ups. Ein erfolgsversprechendes Problem sollte möglichst viele der folgenden Eigenschaften aufweisen:
- verbreitet (Es sollte möglichst weit verbreitet sein und eine große Menge potentieller Kunden betreffen.)
- wachsend (Das Probleme sowie die zugehörigen Märkte wachsen stark.)
- dringend (Die Lösung eilt, es sollte schnellstmöglich gelöst werden.)
- teuer (Es muss für die Lösung viel Geld in die Hand genommen werden.)
- vorgeschrieben (z.B. durch eine Gesetzesänderung)
- wiederholend (Nutzer haben das Problem (mehrmals) täglich.)
Problem-Solution-Fit
Im nächsten Step wird überprüft, ob die von Ihrem Start-up vorgeschlagene Lösung das Problem theoretisch erfolgreich lösen kann. Das bedeutet, dass jetzt u.a. die folgenden Fragen im Mittelpunkt stehen: Existiert das Kundenproblem, welches gelöst werden soll, tatsächlich? Löst die geplante Lösung dieses Problem (aus Sicht des Kunden) besser? Würden Ihre zukünftigen Kunden diese neue Lösung den Alternativen vorziehen? Handelt es sich um eine „gutes“ Problem, wird es immer mehrere Start-ups geben, die gleichzeitig an demselben Kundenproblem arbeiten? Aus diesem Grund ist in der Anfangsphase besonders die Geschwindigkeit wichtig, mit der Sie von den zukünftigen Kunden lernen können.
MVP
Das effizienteste Testen von getroffenen Annahmen erfolgt über ein „Minimum Viable Product“. Das MVP ist jene Version eines neuen Produkts, die es Ihrem Start-up erlaubt, mit dem geringsten Aufwand ein Maximum an validierten Erkenntnissen über die potentiellen Kunden zu sammeln.
Problem-Market-Fit
Wenn Ihr angestrebtes Produkt bzw. Dienstleitung von Kunden nachgefragt wird und ein großer Bedarf vorliegt, erfolgt im besten Fall der Start in die Skalierungsphase. Folgende Bedingungen bilden die Basis:
Ihre Zielgruppe fordert tatsächlich eine neue bzw. bessere Lösung für ihr Problem. Das entwickelte Produkt bedient die Bedürfnisse der Zielgruppe, es stellt gegenüber den vorhandenen Alternativen eine deutliche Verbesserung dar und es gibt keine nennenswerten Gründe für Ihre potentiellen Kunden, das neue Produkt nicht zu kaufen. Nach dem Markteintritt lässt sich ein guter Product-Market-Fit wie folgt erkennen:
Es liegt eine relativ hohe Konversionsrate vor, die Akquisitionskosten sind verhältnismäßig niedrig, die Absprungrate ist gering und es gibt bereits viele Weiterempfehlungen.
Start-up-Phase – Aufbauphase – Wachstumsphase – Reifephase
Häufig zeitgleich zu den oben genannten Prozessen erfolgt auch für Start-ups die Gründung inkl. Gewerbeanmeldung. Finanzierungsfragen stehen häufig an oberster Stelle und es gilt passende Fördermöglichkeiten auszuloten. In der Aufbauphase werden erste Mitarbeiter eingestellt und im besten Fall bereits der Braek-Even-Point erreicht (Übergang zur Gewinnzone). Die sich anschließende kapitalintensive Wachstumsphase ist gekennzeichnet durch Expansion und Weiterentwicklung des bereits am Markt integrierten Unternehmens sowie dessen Produkte.
Wenn Ihr Start-up in der Reifephase angekommen ist, haben Sie es geschafft. Das Unternehmen ist etabliert und der Start-up-Status wird abgelegt. Es gilt aber sich den flexiblen „Start-up-Spirit“ so gut es geht zu erhalten, auch wenn sich das Wachstum ab hier auf einem „normalen“ Level einpendelt.
Unter „Gründe dein eigenes Start-up“ auf der Gründerplattform finden Sie weiterführende Informationen.
Ihre Ansprechpartner bei der RBW
Volker Licht
Unternehmensentwicklung
Slawomir Swaczyna
Innovations- und Start-up-Förderung, Fördermittel