Mit dem Beginn des Sommers steigen die Temperaturen in Deutschland wieder deutlich an. Besonders in Büros, Werkhallen und Produktionsstätten stellt Hitze eine ernstzunehmende Belastung für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten dar. Das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft empfiehlt daher frühzeitige und gezielte Maßnahmen zum Hitzeschutz am Arbeitsplatz – sowohl im Büro als auch in der Produktion. Sechs ausgewählte Tipps für Arbeitgeber und Beschäftigte gibt Dr. Stephan Sandrock, Leiter des Fachbereichs Arbeits- und Leistungsfähigkeit.
Die Arbeitsstättenregel ASR A3.5 „Raumtemperatur“ legt klare Anforderungen an die maximal zulässige Raumtemperatur fest. Ab einer Raumtemperatur von 26 °C sind Schutzmaßnahmen zu prüfen, ab 30 °C sind Maßnahmen zwingend erforderlich, und ab 35 °C ist ein Raum ohne technische oder organisatorische Gegenmaßnahmen nicht mehr als Arbeitsraum geeignet. „Die in individuellen Fällen geeignete Alternative Homeoffice kann eine Entlastung sein – sofern dort vergleichbare Schutzbedingungen gewährleistet sind,“ ergänzt Sandrock.
6 Tipps für Arbeitgeber: Hitzeschutz wirksam gestalten
- Temperaturüberwachung und Frühwarnsysteme einführen:
Raumtemperaturen sollten regelmäßig gemessen und dokumentiert werden, insbesondere bei sommerlicher Wetterlage. Intelligente Klimasteuerungssysteme können frühzeitig reagieren. - Arbeitszeiten anpassen:
Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder Schichtverlagerung in kühlere Tageszeiten helfen, Belastungsspitzen zu vermeiden. - Technische Maßnahmen umsetzen:
Zum Beispiel der Einsatz von Ventilatoren, Klimageräten oder Luftaustauschsystemen in schlecht belüfteten Räumen. In Produktionsbereichen können ggf. zusätzliche Abschirmungen gegen Strahlungshitze installiert werden. - Organisatorische Maßnahmen stärken:
Regelmäßige Pausen in kühlen Ruhezonen, ausreichende Trinkangebote (z. B. Wasserspender), leichte Kleidung im Rahmen der Arbeitsschutzanforderungen ermöglichen. - Homeoffice nutzen:
Wenn es die Tätigkeit erlaubt, kann Arbeiten von zu Hause helfen, Belastungsspitzen im Büro zu entzerren – vorausgesetzt, die häusliche Arbeitsumgebung ist ergonomisch und hitzetechnisch geeignet. - Beschäftigte sensibilisieren und beteiligen:
Schulungen zu hitzebedingten Gesundheitsrisiken sowie die Einbindung von Beschäftigten in die Gestaltung von Maßnahmen stärken das Bewusstsein und die Akzeptanz.
6 Tipps für Beschäftigte: So schützen Sie sich bei Hitze
- Ausreichend trinken – bevor der Durst kommt:
Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag – bei großer Hitze deutlich mehr. Am besten regelmäßig kleine Mengen trinken. - Leichte, luftdurchlässige Kleidung tragen:
Baumwolle oder Leinen helfen, den Körper zu kühlen. Persönliche Schutzausrüstung darf aber nicht vernachlässigt werden. - Arbeitsplatzbedingungen beobachten und melden:
Hitze, schlechte Belüftung oder fehlende Abschirmung sollten aktiv an die zuständigen Stellen gemeldet werden. - Kurze Bewegungspausen einlegen:
Besonders im Sitzen kann Hitze schneller zu Kreislaufproblemen führen. Regelmäßige Pausen helfen, die Konzentration zu bewahren. - Individuelle Arbeitszeiten abstimmen:
Nutzen Sie – wenn möglich – Gleitzeit oder Homeoffice-Angebote, um die besonders heißen Stunden des Tages zu umgehen. - Frühzeitig auf Warnsignale achten:
Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten können auf Hitzebelastung hinweisen – frühzeitiges Handeln schützt vor ernsthaften Gesundheitsrisiken.
Fazit: Prävention zahlt sich aus
Arbeitgeber und Beschäftigte tragen gemeinsam Verantwortung für ein gesundes Arbeitsumfeld – gerade bei hohen Temperaturen. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen und eine offene Kommunikation sind dabei zentrale Elemente. Nur durch ein vorausschauendes Hitzemanagement kann die Produktivität erhalten und die Gesundheit geschützt werden.
Quelle: ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.