Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Mensch im Mittelpunkt
Ein zentraler Fokus des Forums lag auf den Themen Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Datenerhebung, Vernetzung und Nachhaltigkeit. Diese Entwicklungen bieten enorme Potenziale für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), erfordern aber auch ein Umdenken in Prozessen und Strukturen.
Wie kann der Mittelstand von solchen Veränderungen profitieren? Wo gibt es regionale Unterstützung? Diese Fragen standen im Zentrum der Vorträge und Diskussionen.
Temafa Maschinefabrik GmbH
An der Zinkhütte 8
51469 Bergisch Gladbach
Tel. +49 2202 10010
info@temafa.de
www.temafa.de

Nach der Eröffnung des Abends durch RBW-Geschäftsführer Volker Suermann, begrüßte Dr. Jörg Morgner, Geschäftsführer von Temafa, die Gäste im sogenannten „Technikum“ – an seinem „Lieblingsplatz, wo Lösungen gefunden werden“ und nahm sie mit auf eine Reise durch die Geschichte und Zukunft seines Unternehmens. Grundstein gelegt durch seine Ur-urgroßvater Wilhelm Morgner im Jahr 1874 und gegründet im Jahr 1949, hat sich Temafa mit seinen mittlerweile 70 Mitarbeitenden auf das Öffnen, Reinigen und Mischen von Synthetiks und Naturfasern spezialisiert. Seitdem hat sich das Familienunternehmen als ein Innovationstreiber in der Textilmaschinenbranche entwickelt. Morgner betonte die Notwendigkeit ständiger Weiterentwicklung und gab praxisnahe Einblicke:
- Krise als Chance: Während der Weltwirtschaftskrise 2008 nutzte das Unternehmen die Kurzarbeitszeit, um erfolgreich ein eigenes Filtersystem zu entwickeln.
- Digitale Transformation: Temafa setzt auf Tablets statt Papierzeichnungen – ein Effizienzgewinn, der den Arbeitsalltag erheblich erleichtert. Morgner brachte es auf den Punkt: „Papierzeichnungen gingen mir auf den Keks“. Die regelmäßigen Korrekturen auf dem Papier hätten viel zu lang gedauert und die Zeichnungen wären dementsprechend nicht immer auf dem aktuellen Stand gewesen.
- Nachhaltigkeit als Begleiter der Technologie: Bereits 2017 installierte das Unternehmen eine PV-Anlage, die sich besonders in der Energiekrise bewährte. Allgemein orientiert sich Temafa an drei eigens für sich definierten Nachhaltigkeitssäulen: Die käufliche/materielle Nachhaltigkeit (leicht umzusetzen), die Nachhaltigkeit, die auf den eigenen Produkten basiert (schwieriger umzusetzen) und die empathische und kulturelle Nachhaltigkeit (am schwierigsten umzusetzen!). Die letztere wird bei Temafa besonders hervorgehoben.
- Mensch im Mittelpunkt: Ausgelöst durch einen Kulturwandel 2019 sind Themen wie Feedbackkultur, Selbstreflektion und Konfliktmanagement noch stärker in den Fokus gerückt. Morgner betonte, dass Technologie immer mit den Menschen wachsen muss. „Bei all der Technologie dürfen wir den Menschen nicht vergessen“, so sein eindrücklicher Appell.
Den Vortrag von Herrn Dr. Morgner finden Sie hier als PDF zum Download.
„Bei all der Technologie dürfen wir den Menschen nicht vergessen.“
Dr. Jörg Morgner, Geschäftsführer der Temafa Maschinenfabrik GmbH
Nachhaltig? Digital? Oder wertschöpfend?
Prof. Dr. Eike Permin von der Fakultät für Information und Ingenieurwesen an der TH Köln ging in seinem Vortrag auf die Innovationsdynamik ein. Entscheidend sei es, Netzwerke zu bilden, voneinander zu lernen und Trends richtig einzuordnen:
- Technologische Reifegrade: Unternehmen sollten sich bewusst machen, wann und wie sie neue Technologien einführen. Und welche Rolle sie dabei auf dem Markt übernehmen wollen.
- Open Innovation als Erfolgsfaktor: Immer mehr Unternehmen setzen auf den offenen Austausch von Wissen und Ideen, um schneller innovative Lösungen zu entwickeln und damit komplexe Herausforderungen zu lösen.
- Künstliche Intelligenz (KI): Unglaublich, aber wahr – seit über 70 Jahren wird KI erforscht – aktuell erleben wir einen neuen Hype mit generativer KI. Es handelt sich hierbei um ein vielseitiges Thema, das schon immer von Hypes/Erwartungen getrieben war.
- Netzwerken: Unternehmen sollten bereits bestehende Netzwerke nutzen und Fragen stellen wie: Was macht ihr aktuell? Woran können wir gemeinsam arbeiten? Dabei ist vor allem Geduld gefragt. Probleme, an denen gearbeitet werden sollte, werden nämlich erst nach langer Vertrauensarbeit offenbart. Vertrauen braucht also viel Arbeit. Aber es lohnt sich. Denn Querschnittsthemen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit sind nicht automatisch Konkurrenzthemen.

Permins Fazit: Der Mittelstand muss lernen, digitale Innovationen mit agilen Methoden zu kombinieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und sein goldener Tipp? Ruhig bleiben! Denn: Neue Ideen oder Konzepte – und damit auch Technologien – brauchen den richtigen und individuellen Zeitpunkt. Und genug Zeit. Trotzdem – oder vielleicht genau deshalb – rät er dazu: „Fangen Sie an, schauen Sie sich um und gucken Sie, ob es passt.“
Den Vortrag von Herrn Prof. Dr. Permin finden Sie hier als PDF zum Download.
Mehr als nur Vorträge – Austausch und Networking
Ein besonderes Highlight war der Betriebsrundgang durch die Temafa Produktionshallen. Dort gab es für die Teilnehmenden einiges zu entdecken: Neben vielen verschiedenen beeindruckenden Textilmaschinen konnten die Teilnehmenden auch einen Blick in das firmeneigene Fitnessstudio werfen. Morgner berichtete dabei vom perfekten Deal zwischen ihm und seinen Mitarbeitenden: Diese investierten ihre Freizeit in den Aufbau des Studios, Morgner investierte finanziell. Eins seiner Beispiele für gelebte Mitarbeiterförderung.



Beim anschließenden Get-together wurden die Diskussionen in entspannter Atmosphäre fortgeführt und neue Kontakte geknüpft.
„Das Innovationsforum bietet eine gute Gelegenheit ,Einblicke in innovative Unternehmen hier im Rheinisch-Bergischen Kreis zu erhalten. Der persönliche Austausch steht dabei im Fokus. Wir freuen uns, wenn sich Unternehmen weiter vernetzen. Das Innovationsforum bei der Temafa Maschinenfabrik hat klar gezeigt, dass Unternehmen auch in Krisenzeiten das Thema “Innovation” nicht vernachlässigen sollten” fasste Volker Suermann den Abend zusammen.
Über das RBW-Innovationsforum
Das jährlich stattfindende „Innovationsforum“ beleuchtet ein innovations- oder technologiebezogenes Themenfeld an Best Practice-Beispielen und gibt Impulse zur Nachahmung. Das Innovationsforum findet immer vor Ort in einem Unternehmen statt.
Unsere Themen bisher:
- Innovation & Fördermittel
- Schutz von Innovationen
- Zukunft der Werkstoffe
- Digitalisierung im Handwerk
- Change Management
- Künstliche Intelligenz im Mittelstand
- Die (innerbetriebliche) Logistik von morgen
- Zirkuläre Wertschöpfung in der Praxis



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Das Thema Nachhaltig Wirtschaften betreut Lisa Bartkowiak. Es geht oft in Kombination, wenn es um Transformation und technologischen Fortschritt geht. Mehr zu den Angeboten der RBW dazu im zweiten Button.
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