Traditionsreiches Gebäude
Eichenparkett und moderne Fensterrollos, großer Kronleuchter und kleine Sesselchen: Im stilvollen Ambiente der Salvador Dalí Bar begann der kurzweilige RBW-PresseTreff an diesem April-Abend. „Beeindruckend“ zollte Nina Eckardt von der Kreispressestelle dem Schlosshotel Respekt, als sie es nun zum ersten Mal von innen sah. Auch ihre Teilnahme am PresseTreff war eine Premiere, die sie von Anfang an bei kleinen Häppchen aus der Schlossküche genoss: „Ich finde schön, dass die RBW dieses Netzwerk ins Leben gerufen hat, und es ist schön, Leute zu sehen, die ich sonst nur vom Telefon kenne.“
Eine Premiere für fast alle Anwesenden war die Begegnung mit Jörg Stricker, der seit September 2023 die Geschicke des 5-Sterne-Superieur-Hotels als Geschäftsführender Direktor leitet . Nach der Begrüßung durch Silke Ratte von der RBW erinnerte der Hotelchef in einem kleinen historischen Abriss daran, wie traditionsreich das Gebäude ist.
Kurfürst Jan Wellem – eigentlich Johann Wilhelm II Herzog von Jülich und Berg – gab den Bau des Schlosses als Jagd- und Lustresidenz 1703 in Auftrag. Als er 1716 starb, war es im Inneren noch unvollendet. Es wurde von seinem Nachfolger kaum bewohnt und hatte in den folgenden Jahrhunderten verschiedenste Nutzungen: etwa als Lazarett, Kadettenanstalt, Kaserne, Obdachlosenasyl, Schule und Flüchtlingsunterkunft. 1997 kaufte die Aachener und Münchner (jetzt Generali) das Schloss symbolisch für 1 D-Mark und renovierte es aufwändig bis ins Jahr 2000 zum heutigen Luxushotel, dessen Pächter der Kölner Privathotelier Thomas Althoff wurde.
Dies sei, so Hotelmanager Jörg Stricker, „nach über 300 Jahren eine stilvolle Nutzung.“ Neben 77 Zimmern und 34 Suiten verfügt das Schloss über zwei Bars und drei Restaurants, eins davon das weltweit bekannte Restaurant Vendôme mit 2-Sterne-Koch Joachim Wissler.
Althoff Grandhotel Schloss Bensberg
Kadettenstraße
51429 Bergisch Gladbach
Tel. +49 2204 420
info@schlossbensberg.com
www.schlossbensberg.com
www.althoffhotels.com
Jörg Stricker, seit September 2023 Geschäftsführender Direktor des Grandhotels, begrüßte die Gäste in der Salvador Dalì Bar
„Der Zimmerpreis ist wie eine Aktie“
Neben dem Einblick in die Geschichte gab Jörg Stricker auch einen prägnanten Einblick in sein Tagesgeschäft. „Ein Hotel verkauft halt immer noch Betten“, nannte er eine Konstanz, die jedoch bei näherer Betrachtung ständiger Veränderung unterworfen sei. So ließe sich die Frage „Was ist Luxus in einem Hotel?“ in Sneaker-Zeiten nicht mehr mit einem Schuhputzservice beantworten. Auch der Zimmerpreis sei längst nicht mehr fix: „Er ist heutzutage wie eine Aktie, er wird jeden Tag neu verhandelt.“
Jörg Stricker, der über mehr als 30 Jahre Hotellerie-Erfahrung verfügt, hält im Schloss die Fäden von fast 20 Abteilungen in der Hand. „Es ist schon ohne Gäste schwierig, alles unter einen Hut zu kriegen“, erzählte er. Und die, das weiß jedes Kind, haben andere Ansprüche als noch vor drei Jahrzehnten, erst recht in dieser Preisklasse. Das geht vom Hund, der mitgebracht werden soll, über vegetarische oder vegane Essgewohnheiten bis hin zu diversen Allergien, Vorlieben oder Abneigungen.
Große Kulisse für den RBW-PresseTreff
Beim RBW-PresseTreff der RBW kommen die Vertreter der Presse-und Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings in den Unternehmen und Vertreter der hiesigen Medien zusammen. Er soll dem persönlichen Kennen lernen und dem Erfahrungsaustausch dienen. Ein- bis zweimal im Jahr gastiert der PresseTreff in Unternehmen oder Institutionen im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Fußballer können, müssen aber nicht einchecken
Für Jörg Stricker ist es wichtig, als Gastgeber ein Willkommensgefühl zu vermitteln. Dieses Jahr wohl aber nicht für Fußballteams der Europameisterschaft? Nein. Portugal, Frankreich und Spanien hätten angefragt – „und wir haben alle drei abgelehnt.“ Im Juni konzentriere sich das Grandhotel auf andere Kunden. Dass Fußballmannschaften jedoch grundsätzlich willkommen sind, zeigt sich darin, dass AS Rom im Mai unterm Schlossdach logierte.
Treffpunkt von Tradition und Moderne
Momentan, so der Manag ing Director, beschäftige ihn besonders eine große Frage: „Wie kriegen wir die Tradition modern interpretiert?“ Denn auch wenn das Schlosshotel mit Stuckdecken und Lüstern für barocke Pracht stehe, so solle es zugleich den Zeitgeist repräsentieren. Das gelte nicht nur für mögliche KI-Lösungen und moderne Hotel-Auswertungssysteme, sondern auch für die Gestaltung der Räume und Angebote. Die jüngste Metamorphose: Draußen unter den Linden startet in diesem Jahr eine Champagner Pop-up Bar, die mit loungeartiger Atmosphäre Publikum ziehen soll. „Wir möchten uns für die Region öffnen.“
Das unterstrich Daniela Böhme, bei Althoff Hotels im Marketing tätig, bevor sie die Gruppe zum Rundgang durchs Schloss einlud: „Wir wollen zur lokalen Bevölkerung wieder mehr Kontakt haben.“ Berührungsängste seien unnötig: Jeder könne „einfach mal auf einen Drink“ hereinkommen. Oder eins der anderen aktuellen Angebote wahrnehmen, die ein Flyer zusammenfasse.
Rundgang über alte Treppen in die Bel Etage
Der Rundgang führte von der Salvador Dalí Bar in die Lobby und dann – für einige per Aufzug, für die meisten zu Fuß über eine ausgetretene historische Steintreppe – in den ersten Stock, die sogenannte Bel Etage. Hier fänden Hochzeiten, Empfänge und neuerdings auch Weihnachtsfeier-Programme für Firmen statt, erklärte Daniela Böhme. Auch das Get-together nach der Verleihung des Rheinisch-Bergischen Unternehmerpreises, wie RBW-Geschäftsführer Volker Suermann anmerkte. Die Gruppe drängte auf den Balkon, um den fantastischen Ausblick über Schlosshof, Springbrunnen, ehemalige Wachhäuschen und Bensbergs Dächer bis hin nach Köln zu genießen. Jemand schwärmte vom romantischen Weihnachtsmarkt im Hof.
„Dann gehen wir jetzt ins Schlafzimmer“, forderte Carolin Beuster schmunzelnd nicht jemand bestimmten, sondern die ganze Gruppe auf. Denn längst ist das ehemalige kurfürstliche Schlafgemach, dessen Vollendung Kurfürst Jan Wellem genauso wenig erlebte wie die Fertigstellung des Schlosses, umgenutzt. Unter den Stuckdecken steht jetzt ein Tisch mit gut einem Dutzend Stühlen, für Konferenzen oder kleine Essen gedacht. Von den Fenstern des Zimmers, das früher zum Schlossgarten zeigte, wandert der Blick nun über Grünanlagen und neue kubische Bauten, die Wohnungen und Praxen beherbergen. Das war der Deal, als die Aachener und Münchner 1997 das marode Schloss für eine Mark erwarb: Für seine Sanierung durfte sie das Hinterland bebauen.
Daniela Böhme präsentierte den Blick über Köln von der Bel Etage aus
Ein Schlafzimmer im Schloss – für Gäste des Grandhotels
Blicke hinter verschlossene Türen
Weiter ging es in den Nordflügel über lange Flure mit blaugrauem Teppichboden, wobei einige meinten, dass dieser wohl erneuert worden sei: „Der alte war rot und deutlich fluffiger.“ Spannung kam auf, als die Damen mit der Schlüsselgewalt die Zimmer 110 und 114 aufsperrten und das üppige Interieur neugierig beäugt werden konnte: Bett, dicke Kissen, schwere Vorhänge vor großen Sprossenfenstern, Sesselchen, Bad in hellem beziehungsweise schwarzem Marmor, in einem Zimmer sogar eine Schreib- und Sofaecke. Handykameras klickten.
„Es ist so schön, dass ich jetzt heute hier drin bin“, strahlte Ronny Strasser. Für sie, PR-Frau des Ingenieurbüros Graner + Partner in Bensberg, war dieser PresseTreff ein Heimspiel – mit besonderen Erinnerungen. „Mit dem Erdkundekurs bin ich hier früher rumgeklettert“, erzählte sie von ihrer Schulzeit, als die Hotelnutzung noch in undenkbarer Ferne lag. Da Ronny Strasser – übrigens ein Stammgast des RBW-Events – vor rund 25 Jahren ihre Marketingkarriere mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hyatt Köln begonnen hatte, sah sie das Grandhotel durch die fachliche wie die touristische Brille. „Ich würde am liebsten“, gestand sie an einem der großen Fenster stehend“, „einmal ganz durchs Haus laufen, um die Aussicht zu genießen.“
Ballsaal und Bibliothek faszinierten
Das war zwar nicht möglich, aber (nun ging es über eine Treppe wieder hinunter ins Erdgeschoss) der große Ballsaal konnte bestaunt werden, dessen hohe zweiflügelige Fenstertüren sich zum Schlosshof hin öffnen lassen. Parkettboden, Stuckdecke und schimmerndes Licht aus vielen Kronleuchtern sind weitere Merkmale, die verzaubern. Marion Jacobi von C&S Marketing aus Bergisch Gladbach ließ sich mit großen Augen auf einem der barocken Polstersessel nieder und seufzte: „Wie schön! Es ist herrlich!“ Daniela Böhme erläuterte, dass in diesem Ambiente Bälle, Konzerte und Feste stattfänden und eine Technikfirma für den passenden Sound sorge. „Aber auch Firmenevents wie unsere Bensberger Runde sind hier zuhause“, wie Silke Ratte ergänzt.
Foto mit Leiter: Viel Lesestoff in der gemütlichen Bibliothek
Nur wenige Schritte weiter öffnete der Generalschlüssel nochmals eine schwere Holztür zu einem Raum, den wohl noch niemand aus der Gruppe kannte: die Bibliothek. Über 5.000 Bücher stünden hier den Hotelgästen zur Verfügung, erklärte Daniela Böhme, während die Augen ihrer Zuhörer die umlaufenden deckenhohen Bücherregale bestaunten, im oberen Bereich nur über eine Leiter erreichbar – wie im Film. Tisch und TV-Gerät ermöglichten in dem charmanten Raum auch kleine Meetings, so die PR-Frau. Hotelgründer Thomas Althoff tage hier beispielsweise am nächsten Tag.
Kleine Besprechungen von Firmen der Region sind auch in der Business Lounge möglich, davon überzeugten sich die PresseTreffler ein paar Türen weiter: ein Tisch für zwölf Personen, Sofas in Samt und Leder, Minibar … „Wir haben viele Vorstandsmeetings hier“, erzählte Daniela Böhme. Der Raum sei „sehr, sehr gefragt“.
Begehrtes Fotomotiv:
der Ballsaal
Neben Großveranstaltungen, privaten oder Firmenfeiern wird im Ballsaal des Grandhotels auch alle zwei Jahre der rheinisch-bergische Unternehmerpreis verliehen.
Netzwerken in der Bar
Der Rundgang führte an der Rezeption vorbei, wo gerade ein „Could you please repeat …“ zu hören war, zur Lounge Bar gleich vis à vis des Eingangsportals. Dass sie sich zur Champagnerbar gewandelt hat, war nicht zu übersehen. Das modern-klassische Flair wollte manche zum sofortigen Niederlassen verführen, doch es ging bereits weiter: vorbei am glänzenden schwarzen Flügel und zwei kleinen Hotelläden zurück zur Salvador Dalí Bar, wo sich die Gruppe bei Getränken rege über das Gesehene oder über das eigene Arbeitsumfeld austauschte. Einige hätten gerne noch Wellnessbereich, Zanetti-Saal und Turmzimmer gesehen, doch im laufenden Betrieb war das leider nicht möglich.
„So einen guten Einblick hat man ins Schloss sonst nicht“, freute sich Stefan Büscher, Gebr. Büscher Brenn- und Baustoffe Overath, über seine erneute Teilnahme am RBW-PresseTreff. Er hatte dem Hotelmanager geraten, Whisky Tastings anzubieten, und unterhielt sich nun rege mit anderen Gästen. „Ich finde immer interessant, von anderen zu lernen, zu hören und zu netzwerken. Auch wenn die Branchen unterschiedlich sind – die Aufgaben sind oft vergleichbar.“
Auch in der Bar fühlten sich die Gäste sehr wohl
Grandhotel mehr als eine Hochzeitslocation
„Ich kannte das Schloss nur von Bildern“, erzählte Heike Karsten aus Wermelskirchen, zuständig für PR-Arbeit bei den Senioreneinrichtungen von Carpe Diem. „Wir sind immer auf der Suche nach Locations, von daher war das heute der ideale Termin.“ Ihre Kollegin Annalena Schubert kannte das Grandhotel Schloss Bensberg bisher gar nicht, was sie umso mehr wunderte, da sie unlängst für ihre Hochzeitsfeier einen Saal gesucht hatte und nun Hochzeitsfotos vor Ort entdeckte. „Das ist ja traumhaft schön hier! Aber das Schloss ist uns im Internet bei der Suche nicht angezeigt worden.“
Daniel Haasbach, Geschäftsführer von AVE in Bergisch Gladbach, hatte sich erstmals zum RBW-PresseTreff aufgemacht, „weil ich neugierig war, das Format kennenzulernen und im Schloss mal Mäuschen zu spielen.“ Zweieinhalb Stunden später zog er ein positives Fazit: Das Stringente und zugleich Ungezwungene des Treffens hätten ihm genauso gefallen wie der Rundgang durchs Haus. „Was sich mir jedoch nicht richtig erschlossen hat“, sagte der Mann, dessen Metier Medien- und Veranstaltungstechnik sind, „ist, was der Treff mit dem Thema Presse zu tun hat…“ RBW-Geschäftsführer Volker Suermann erläuterte: „Wir wollen die Presse- und Marketingverantwortlichen mit Medienvertretern zusammenbringen.“ Das gelinge, je nach Teilnehmenden, mal mehr mal weniger. „Wir haben uns heute mal mehr dem Charme des Schlosses hingegeben“, schloss er schmunzelnd.
Wer sich – mit Pralinchen und Prospekten ausgerüstet – vom luxuriösen Schloss in die Alltagswelt zurückbewegte, hatte womöglich die Worte des Hotelmanagers noch im Ohr: „Ich freue mich, wenn ich die einen oder anderen hier wiedersehe.“
Autorin: Ute Glaser
Fotos: Klaus Lawrenz
Kluge Köpfe im Grandhotel
Das Althoff Grandhotel Schlosss Bensberg ist Mitmacher der Kampagne „Kluge Köpfe arbeiten hier -Fachkräfte für den Rheinisch-Bergischen Kreis“.