Ein Spagat zwischen Pflege und Job

14.01.2020
Ein Spagat zwischen Pflege und Job

Wie kann Pflege von Angehörigen in den Unternehmensalltag integriert werden? Und was sind Pflegelotsen?

Ein Bericht der Isotec GmbH über die Teilnahme am Projekt "Betriebliche Pflegelotsen".

Die Teilnehmer der zweiten Projektrunde
Ausbildung zum "Betrieblichen Pflegelotsen"

Anfang des Jahres 2019 erhielten wir das Angebot der Fachkräfteinitiative „Kluge Köpfe bewegen“ des Rheinisch Bergischen Kreises, an einem besonderen Projekt teilzunehmen. Es beschäftigte sich mit der Thematik, wie man die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in den Unternehmensalltag integrieren kann.

Die Idee dahinter ist, Ansprechpartner in Unternehmen zu sogenannten „Pflegelotsen“ zu schulen, die allen Beschäftigten in Unternehmen als Ansprechpartner zur Seite stehen, die sich mit dem Thema Pflege eines Angehörigen beschäftigen bzw. akut auseinandersetzen müssen. Pflegelotsen bieten den Mitarbeitern Orientierungshilfe und informieren über innerbetriebliche Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Damit soll sichergestellt werden, dass Beschäftigte schnelle und unkomplizierte Hilfe erhalten, die zu einer zügigen Lösung beitragen soll.

Da dieses Thema oftmals unterschätzt wird und wir unseren Mitarbeitern gerne diese Beratung ermöglichen möchten, haben wir die Chance ergriffen und an dem Projekt teilgenommen.


An drei Schulungsterminen traf man sich

Unsere medizinische Versorgung wird immer besser und führt mitunter dazu, dass wir alle älter werden. Heutzutage liegt das durchschnittliche Alter bei über 80 Jahren. Doch nicht immer ist dies positiv zu werten. Mit zunehmendem Alter wird die Pflegebedürftigkeit größer, d.h. der Anteil der pflegebedürftigen Personen an der Gesamtbevölkerung steigt stetig weiter an. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung prognostiziert, dass sich der Anteil von 3,5 % im Jahr 2015 auf 4,6 % im Jahr 2030 erhöhen wird. Umgerechnet würde das bedeuten, dass der Anteil der pflegebedürftigen Menschen innerhalb einer Jahresspanne von 15 Jahren um 761.000 Personen steigen wird.

Viele dieser betroffenen Personen werden zu Hause gepflegt. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht man davon aus, dass sich zwischen 5 und 6 % aller Erwachsenen hier bei uns in Deutschland, regelmäßig um Angehörige kümmern.

Diese nicht unbeträchtliche Anzahl ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass es zukünftig noch mehr geben wird. Die Pflege eines Angehörigen, unabhängig davon, ob diese Personen Kinder oder Erwachsene sind, sind oftmals eine schwere zusätzliche Belastung für diejenigen, die pflegeverantwortlich sind.

Wenn man daneben sieht, dass dieser Personenkreis zum größten Teil auch noch mitten im Berufsleben steht, so kann man sich ausrechnen, dass Schwierigkeiten vorprogrammiert sind.

Und die Konsequenz daraus ...

Eine solche Belastung wirkt sich nicht nur auf einen selbst, sondern auch auf den Arbeitgeber aus. Es können betriebliche Folgekosten, wie beispielsweise durch erhöhte Krankenfehlzeiten, pflegebedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz oder durch verminderte Leistungsfähigkeit entstehen. Im Worstcase reduzieren Betroffene ihr Arbeitsvolumen oder denken sogar an Kündigung.

Wenn allerdings von Arbeitgeberseite aus Unterstützung erfolgt, werden Fehlzeiten deutlich reduziert und die Motivation steigt. Folglich steigt die Produktivität und der Arbeitnehmer empfindet eine höhere Bindung zum Unternehmen.

In Anbetracht der Tatsache, dass aufgrund des demographischen Wandels die Bevölkerungsgruppe der 20-64-jährigen immer weiter zurückgeht, ist es für Arbeitgeber wichtig, qualifizierte Beschäftigte, die sich um ihre Angehörigen kümmern müssen, im Unternehmen zu halten und sie an sich zu binden.

Aus diesem Grund war es uns ein besonderes Anliegen uns an dem Projekt zu beteiligen.

Über die Autorin:

Jennifer Kokoschka
HR Business Partner


Nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau und langjähriger Tätigkeit im Research und Recruiting für eine Personal- und Unternehmensberatung habe ich eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Personalfachkauffrau abgeschlossen. Seit etwas über zwei Jahren bin ich nun Mitglied der ISOTEC-Familie. Meine wesentlichen Kernthemen sind das Recruiting und Personalmarketing. Die tägliche Arbeit mit Menschen, das Erkennen von Potentialen und dort anzusetzen, um Menschen zu fördern und sie zu wertvollen und unverzichtbaren Mitarbeitern zu formen, ist das schönste Feedback was man als Geschenk bekommen kann. Genau deshalb schätze und liebe ich die Arbeit im HR-Bereich.

www.isotec.de
Diesen Isotec-Blog vom 13.12.2019 und alle weiteren Infos zur Isotec GmbH als Arbeitgeber fnden Sie unter
karriere.isotec.de

Fotos: Isotec GmbH, RBW

Auch im Jahr 2020 wird die Schulung "Betrieblicher Pflegelotse" für Unternehmen in Rhein-Berg wieder angeboten - Infos finden Sie hier

Ein Erfahrungsaustausch aller bereits tätigen Pflegelotsen wird im März stattfinden.

Die nächste kostenlose Schulung beginnt am 22. September 2020 (gesamt 3 Schulungstermine).

Alle Termine und die Anmeldung finden Sie auf der Homepage der Fachkräfteinitiative "Kluge Köpfe bewegen".

Interesse? Bitte melden Sie sich bei der RBW, Bianca Degiorgio, Tel.: 02204/9763-21, E-Mail: degiorgio@5578f129126a49e586e01822f6f25e83rbw.de

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