Bergischer Holzbaupreis, zufriedene Mitarbeiter, harmonische Nachfolgeregelung innerhalb der Familie. Die Schlüssel zum Erfolg bei Hamacher Holzbau in Overath sind hohe Anpassungsfähigkeit, langjährige Erfahrung und der Blick über den Tellerrand hinaus.
Ein Haus am anderen hängt in den Gängen von Hamacher Holzbau in Overath: eine Foto-Galerie der eigenen Produkte, von denen keines aussieht wie das andere. Für alle Bauten sind es viel zu wenig Wände, denn jährlich kommen derzeit 35-40 Objekte dazu. Auf einem Schwarz-Weiß-Foto ist ein Fachwerkhaus mit angrenzender Scheune zu sehen. Hier entstand 1985 aus dem Vorgängerunternehmen Walter Hamacher und Reinhold Wilde Zimmereibetrieb die Hamacher GmbH.
Neuer Anbau am alten Bestand - eines von vielen Fotos in der Galerie der Hamacher GmbH
Die Hamacher GmbH wurde gegründet von Walter Hamacher und Ulrich Hamacher. Nach dem Tod von Walter Hamacher in 1987 übernahm Ulrich Hamacher die alleinige Geschäftsführung. 1987 wurde neben dem bestehenden Betrieb ein Grundstück gekauft und die erste geschlossene Werkhalle gebaut. Dort wurden die ersten Hamacher Häuser produziert. Nachdem dort die Platzverhältnisse zu eng wurden, baute man 2007 am neuen Unternehmensstandort in Overath, Diepenbroich 11. In 2015 wurde das Nachbargrundstück mit Werkhalle und Bürogebäude frei und das Unternehmen expandierte. Heute werden in beiden Hallen vorgefertigte Wand-, Decken- und Dachelemente für Gebäude in Holzbauweise produziert.
Auch den Innenausbau nach Wunsch des Kunden übernehmen die Fachleute der Hamacher GmbH
Nachfolge: früh und harmonisch geregelt
Aus der Scheune in der Hammermühle wurde ein modernes Bürogebäude mit Werkhalle im Gewerbegebiet Diepenbroich. Seit rund 40 Jahren ist Ulrich Hamacher, Sohn des Firmengründers, im Unternehmen. Die Geschäftsführung teilt er sich seit einigen Jahren mit den beiden Söhnen Fabian (34) und Florian (36). Seine Frau Christiane ist seit 1987 mit im Unternehmen tätig. Ende des Jahres will Ulrich Hamacher die Geschäftsführung komplett der nächsten Generation überlassen. Ein fließender und harmonischer Übergang.
Teilen sich die Geschäftsführung: Ulrich Hamacher (Mitte) und seine Söhne Fabian (links) und Florian
„Die beiden haben ganz andere Ideen, und das ist auch gut so“, sagt Christiane Hamacher. „Wenn alles bleibt, wie es ist, ist es doch fast ein Rückschritt. Man muss nach vorne schauen, und jeder muss seine Handschrift hinterlassen.“ Dieser in die Zukunft gerichtete Blickwinkel lässt sich in etwa als das übergeordnete Motto des Familienunternehmens sehen: Nicht nur im Hier und Jetzt wirken, sondern über den Horizont hinausschauen und mindestens mittelfristig denken, planen und handeln.
Daher klopften die Eltern bereits früh bei ihren Söhnen an und baten um eine Entscheidung innerhalb von fünf Jahren. Damals wohnte einer in Bonn und einer in Wuppertal. Der Wunsch der Eltern war, gleich beide würden sich für die Geschäftsführung entscheiden. Sie taten es. Heute wohnen sie mit ihren Familien sogar im gemeinsam errichteten Mehrfamilienhaus im Zentrum Overaths. Florian hat ein Duales Studium zum Zimmermann und Bauingenieur abgeschlossen, Fabian hat ein Triales Studium mit Betriebswirtschaft absolviert, so dass sowohl der technische als auch der kaufmännische Part abgedeckt ist. Abgesprochen haben sie das nicht.
Aus Ideen entstehen individuelle Häuser
Zur mittelfristigen Ausrichtung des Familienunternehmens gehört auch, sich an veränderte Bedingungen flexibel anpassen zu können. „Wir haben drei Eckpunkte“, sagt Ulrich Hamacher: „Wünsche, Rahmenbedingungen und Budget.“ Allerdings sind diese drei gerne mal miteinander verknüpft, ändern sich im Zeitablauf und von Kunde zu Kunde. Diese kommen mit oder ohne Idee. Einer will einen Bauernhof umbauen, der nächste einen Neubau mit Scheunencharakter; mancher plant sein Luxus-Traumhaus, andere möchten ihr Fertighaus aus den 1970ern „neu“ bauen, wieder andere nur ein bisschen mehr Raum für Kind oder Kamin, einen Anbau oder Aufstockung. Die Kunden kommen mit oder ohne Idee und entwickeln gemeinsam mit Hamacher ihr ganz individuelles Bauprojekt.
Der vorgefertigte "Baukasten" wird zusammengesetzt
„Wir finden Lösungen für komplexe Aufgaben“, sagt Ulrich Hamacher. Das läge zum einen am „Baukasten“ mit den Fertigteilen, mit denen jedes Gebäude individuell „zusammengesetzt“ werden könne. „Es liegt aber auch daran, dass wir immer die gleichen Handwerker haben. Alle aus der Region“, sagt Ulrich Hamacher. „Nur so kann in dynamischen Zeiten eine gleichbleibende Qualität gesichert werden.“
Ein Schlüssel zum Erfolg ist „schlüsselfertig“: Auch wenn jedes Objekt individuell geplant und gebaut wird – am Ende ist alles fertig zum Einzug. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die große Planungssicherheit. Die Bauteile werden in Overath vorgefertigt. Der Aufbau der Elemente, die bereits Fenster, Rollos und Holzfassade enthalten, dauert ein bis zwei Tage, wo ein Maurer wochenlang – und wetterabhängig – beschäftigt wäre. „Wir verlagern die Baustelle in die Halle“, sagt Ulrich Hamacher.
Die Bauteile werden in der Halle der Hamacher GmbH vorgefertigt
Corona, Zinsen, kleine Grundstücke
Zu den „dynamischen Zeiten“ gehört die bekannte Pandemie, während der Hamacher kontinuierlich durcharbeitete. Doch die Corona-Zeit veränderte auch die Wünsche beim Bauen. „Wir stellen fest, dass sich der Trend zum Homeoffice auch in der Bauplanung niederschlägt“, sagt Florian Hamacher. Plötzlich muss neuer Raum her für Arbeitsplätze zu Hause, und sei es nur ein kleines, aber abgeschlossenes Zimmer.
Nach Corona kam der Krieg, kamen steigende Zinsen, kam Unsicherheit. Grundsätzlich weniger gebaut würde dennoch nicht. Nur anders. „Es ist so, dass kleine Einfamilienhäuser seltener angefragt werden“, sagt Fabian Hamacher. Wer heute bauen kann, sei in der Regel Gutverdiener. „Meistens haben diese Bauherren wenig Zeit für Eigenleistung.“ Flexibilität, Schlüsselfertigkeit und Planungssicherheit seien bei den Bauherren daher ausgesprochen geschätzt.
Und noch etwas ändert sich: Bebaubare Grundstücke werden immer kleiner. Eingeschossige Bauweise ist daher kaum mehr möglich, selbst Anbauen wird manchmal schwierig. Die Lösung lautet hier bei Hamacher: Aufstockung. Bestandsimmobilien weiterzuentwickeln ist ein Schwerpunkt des Unternehmens. Das Einfügen von Neu in Alt wird technologisch unterstützt durch sogenannte tachymetrische Messungen per Laserscanner. Damit können sehr exakte Messdaten direkt zur digitalen Weiterverarbeitung gegeben werden und es entsteht ein digitaler Zwilling des vorhandenen Gebäudes.
Aufstockung als Lösung bei kleinen Grundstücken
Und was ist mit Fachkräften?
„Es braucht dafür jedoch viel Know-how und Erfahrung“, sagt Ulrich Hamacher, womit das nächste mittel- bis langfristig angegangene Thema zur Sprache kommt: Fachkräfte gewinnen und zum Bleiben bewegen. Von 1983 hat Hamacher-Holzbau mit nur einer einzigen Ausnahme jedes Jahr ausgebildet. Dieses Jahr kommen zu den vier Azubis, die bereits da sind, drei weitere hinzu. Zum ersten Mal wird auch eine Frau zur Zimmerin ausgebildet.
Gesucht werden – hauptsächlich über Social Media – Maurer, Zimmerer und Bauschreiner. „Meckern über Fachkräftemangel bringt nichts“, sagt Florian Hamacher. „Facharbeiter gibt es – sie arbeiten halt nur woanders.“ Die Bewerber arbeiten ein oder zwei Tage zur Probe. Am Ende entscheidet das Team mit. Die selbst ausgebildeten Azubis arbeiten teilweise bereits Jahrzehnte im Unternehmen, haben ihren Meister gemacht und übernehmen Bauleitungen. „Sie kennen das Geschäft, und sie kennen die Philosophie“, sagt Ulrich Hamacher. Ein entscheidender Vorteil beim Suchen der besagten „Lösungen für komplexe Aufgaben“.
Investition in Technologie und Gesundheit
Arbeitssicherheit und Gesundheit sind wichtige Kriterien, um Mitarbeiter zu halten. Die Büroarbeitsplätze sind so ausgestattet, dass im Sitzen oder Stehen gearbeitet werden kann. Sogar ein Laufband lässt sich davorstellen. Auch wird eben nicht nur auf der Baustelle gearbeitet, sondern auch in der Halle. Dort hat das Unternehmen in eine komplett neue CNC-Technik investiert. „Wir haben die Halle auf links gedreht“, sagt Fabian Hamacher. Damit ist das Unternehmen nicht nur technologisch auf sehr hohem Stand. Es bietet gleichzeitig den Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld, das die körperliche Belastung deutlich reduziert. „Mit den neuen Vakuumsaugern kann man eine 80-Kilo-Bauplatte mit zwei Fingern hochheben“, nennt Florian Hamacher ein Beispiel. „Auf der Baustelle bis 67 zu arbeiten ist illusorisch. Hier geht das.“
Sicher, gesund und trocken (bei den Vorarbeiten in der Halle) arbeiten bei der Hamacher GmbH
Prämierte Häuser
Die Hamacher-Häuser sind nicht nur bei ihren Bauherren und Bewohnern geschätzt. Nach dem Deutschen Traumhauspreis 2019 in Silber wurde Hamacher Holzbau im März 2023 mit dem 1. Rang des Bergischen Holzbaupreis geehrt. Die Jury urteilte: „Dieses dreigeschossige Sechsfamilien-Wohnhaus im Zentrum von Overath ist ein hervorragendes Beispiel für zeitgemäßen, ökologischen Wohnungsbau in Holzbauweise. Hier wohnt jeder gern.“
Das Sieger-Haus beim Bergischen Holzbaupreis
Autorin: Karin Grunewald
Fotos: Hamacher GmbH
Kontakt:
Hamacher GmbH
Diepenbroich 11
51491 Overath
Tel.: 02206-3007
E-Mail: info@hamacher-holzbau.de
Web: www.hamacher-holzbau.de