Nachhaltigkeit in der Logistik – Big Bags reinigen und wiederverwerten

11.05.2022
Nachhaltigkeit in der Logistik – Big Bags reinigen und wiederverwerten

Bei dem Thema Nachhaltigkeit denken die meisten von uns an Themen wie: „Elektromobilität, regenerative Energien und Recycling.“ Der Gedanke der Nachhaltigkeit manifestiert sich mehr und mehr in unserer Gesellschaft und dem alltäglichen Leben. Früher vollkommen normale Vorgänge wie die Einkäufe in Plastiktüten aus dem Supermarkt zu tragen, gehören der Vergangenheit an. Doch gehen wir an dieser Stelle mal einige Schritte in dieser Kette zurück... wie verhält es sich bei der Produktion und der Logistik?

Ein Gastbeitrag von Mike Drobisch, SB Unternehmensgruppe:

Wie werden Waren verstaut und transportiert? Jeder kennt die Europalette. Eine wiederverwertbare, robuste Palette aus der sogar Möbel entstehen. Dann gibt es Gitterboxen, auch die sind robust und vor allem lange wiederverwertbar. Doch wie verhält es sich bei dem Transport von Schüttgütern? Hierbei handelt es sich um Güter wie Zucker, Salz, Mehl, Kaffee, sprich alles was lose transportiert oder gelagert wird.

Hierbei kommen beim Transport s.g. Big Bags, international auch FIBC (Flexible Intermediate Bulk Container) genannt zum Einsatz. Mit einem Fassungsvermögen von ca. 750 bis 1.500 Litern stellen diese das Pendant zur Europalette da. Tee, Gewürze, Kaffeepulver, Kakaopulver, Mehl und Tiefkühlwaren gehören zu den typischen Produkten, die so in Big Bags auf Reisen gehen.

Ihr Ziel - meist die Produktion. Ein gängiger Big Bag wiegt leer ca. 3,5 kg und besteht aus Polypropylen (ein thermoplastischer Kunststoff). Dies ist ein langlebiges Material, welches sich gut zur Wiederverwertung eignet.

Hygienevorschriften verhindern oftmals die Wiederverwertung

Pascal Bilo

Während beim Transport von Baustoffen Big Bags auch vielfach wiederverwertet werden, sieht es in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie jedoch oftmals ganz anders aus. Nach der Leerung in der Produktion haben die Betriebe zwar einen unbeschädigten, durch die vorherige Befüllung jedoch laut der Hygienevorschrift einen nun verunreinigten und somit unbrauchbaren Big Bag. Die Vorschriften an Hygiene und Reinheit bereiten diesem nun „kontaminierten“ Big Bag somit ein Ende. „Auf diese Weise verkommt ein hochwertiges Produkt zum Einwegprodukt. Wir wollten zeigen, dass dies meist ungerechtfertigt ist und haben uns der Herausforderung gestellt, etwas zu reinigen, das so eigentlich nicht zu reinigen ist“, sagt Pascal Bilo, Head of Projektmanagement der SB Service GmbH über das Projekt, Big Bags auch für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie wiederverwertbar und damit umweltfreundlicher zu machen.

Hygienekontrolle bei der SB Unternehmensgruppe.

Der Wandel zum Mehrwegprodukt

Vor mehr als 15 Jahren hat sich SB als Spezialist für Reinigung und Hygiene dem Projekt „BigBag Waschen“ angenommen. Am Anfang galt es jedoch, große Hürden zu überwinden. Oftmals ist es so, dass Big Bags nach Kundenspezifikationen hergestellt werden und es somit Sonderanfertigungen sind. Einen einheitlichen Standard gibt es nicht. Hinzu kommt eine Vielzahl verschiedener Füllstoffe, welche wiederum individuelle und maßgeschneiderte Reinigungspläne erfordern.

Dies sorgte dafür, dass jeder Big Bag eine neue Herausforderung darstellt.

„Eine Standardwäsche gibt es bei uns nicht. Noch heute wird für jeden Big Bag ein individueller Reinigungsplan erstellt. Dieser Weg beginnt mit einer für den Kunden kostenlosen und unverbindlichen Probewaschung und endet mit einer Laboruntersuchung zur Dokumentation der hygienischen Unbedenklichkeit und damit der Wiederverwertbarkeit“, merkt Pascal Bilo an.

Wäsche der Big Bags.

Sicherheit und Qualitätskontrollen

Mittlerweile ist der Wissens- und Technologievorsprung des Unternehmens in diesem Bereich groß, zumal alle Ergebnisse der Reinigung und Trocknung dokumentiert werden.

Auf Wunsch können die Big Bags auch mit einem RFID-Chip ausgestattet werden.
Mit diesen wird zum einen eine lückenlose Nachverfolgung gewährleistet und darüber hinaus auch dokumentiert, wann welcher Big Bag welchen Teil des Reinigungsprozesses durchlaufen hat. Was bewirkt, dass im Falle einer Qualitätsabweichung jederzeit der Ursprung ermittelt und die Fehlerquelle behoben werden kann.

„Die Möglichkeit der Chargenrückverfolgung ist für unsere Kunden zur Vorbeugung möglicher Haftungsansprüche bei Produktrückrufen extrem wichtig. Wir sind nach HACCP und ISO 9001:2015 zertifiziert und übernehmen die volle Gewährleistung für die bei uns gewaschenen Big Bags“, weiß Pascal Bilo.

Feuchtigskeitsprüfung bei der SB Unternehmensgruppe. 

Dank dieser Qualitätskontrolle nebst permanenter Dokumentation kann SB somit das Versprechen abgeben:
„Nur einwandfrei saubere, hygienisch reine, trockene und gesundheitlich unbedenkliche Big Bags verlassen unsere Wäscherei.“
Grundlage dafür ist neben der Erfahrung die Erfüllung des International Food Standards, des BRC Global Standard for Food Safety und des am Codex Alimentarius orientierten HACCP-Konzepts.

Trocknung der Bis Bags.

Nachhaltigkeit, die sich wirtschaftlich auszahlt

Oftmals ist es so, dass neue Technologien erst einmal teurer sind. Daher gibt es oft das Vorurteil, dass eine Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit gleichzeitig mit höheren Kosten verbunden ist.
Bei den Big Bags ist das Gegenteil der Fall – eine Wäsche ist erheblich günstiger als eine Neuanschaffung. Theoretisch lässt sich ein Big Bag so oft waschen, bis er mechanisch unbrauchbar geworden ist.
Die Entsorgung übernimmt hier ebenfalls SB, sodass die Kostenersparnis seiner Kunden problemlos mit 70 % beziffert werden kann.

Der gesamte Vorgang im Kreislauf - Abbildungen

Big Bags waschen - der Ablauf
Der gesamte Kreislauf.

Sehr wichtig ist für Pascal Bilo der Faktor Umwelt: „Durch unsere Reinigung verhindern wir täglich das Entstehen einer gigantischen Menge von Plastikmüll.“ Mit jeder Wäsche erspart SB der Umwelt allein mit einem einzigen Big Bag auf diese Weise jeweils über 3 kg Plastikmüll. Wird dieser 15-mal gewaschen summiert sich die Summe somit schon auf über 50 kg Plastikmüll, der dadurch nicht entstanden ist.
Selbst die Logistik ist bei der Big Bag Wäsche nachhaltiger. Werden fabrikneue Big Bags zur Befüllung geliefert, droht im Anschluss eine Leerfahrt des LKW. Bei SB hingegen ist es möglich, nach Anlieferung der zu waschenden Big Bags den nun entladenen LKW mit frisch gewaschenen Big Bags zu beladen. Somit wurde auch die Logistik effektiver und damit wirtschaftlicher gestaltet.
Transportsäcke, die unbrauchbar geworden sind, landen bei SB nicht im Müll, sondern werden über ein Partnerunternehmen recycelt und führen ihr Leben so beispielsweise als Fleece-Pullover oder PET-Flasche weiter. „Somit verlängern wir mit unserer Big Bag Wäscherei nicht nur das Leben der Big Bags, sondern schenken ihnen im Anschluss auch ein Neues.“
Im März 2022 erreichte die Big Bag Wäscherei eine besondere Anfrage. „In der Ukraine wurden Big Bags zum Abdichten beschädigter Häuser und in Form von Sandsäcken zum Schutz der Zivilbevölkerung benötigt.“ Kurz darauf war in Zusammenarbeit mit dem Verein Blau-Gelbes Kreuz e.V. ein bis unter das Dach vollgepackter LKW mit über 1.000 Big Bags auf dem Weg in die Ukraine.

SB Unternehmensgruppe

Die SB Service GmbH ist Teil der SB Unternehmensgruppe mit Sitz in Leichlingen in Nordrhein-Westfalen. SB ist ein professioneller Dienstleister in den Bereichen Reinigung, Hygiene und Facility Management mit über 1.200 Mitarbeitern.

Weitere Infos:

www.bigbag-waschen.com
www.sb-clean.de

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