Rund 120 Mitarbeiter in Overath entwickeln bei ASS Maschinenbau intelligente Lösungen im Bereich Automation und Robotik. Die Unternehmensstrategie ist bereits seit geraumer Zeit langfristig auf nachhaltige Produktion ausgelegt. Jetzt, in der Coronazeit, ist der Automatisierungsspezialist mit freigewordenen Kapazitäten das Thema systematisch angegangen und hat sich von PRIMAKLIMA als klimaneutralen Standort zertifizieren lassen.
Sitz der ASS Maschinenbau GmbH in Overath
Seit 1983 stellt die Firma ASS Maschinenbau Greifkomponenten für die Kunststoffindustrie her und bietet Lösungen rund um Spritzguss und Automatisierung für Hersteller und Zulieferer der Automobil- und Kunststoffspritzgussindustrie. Der Fokus des Unternehmens liegt darauf, möglichst effiziente Produkte von hoher Qualität zu produzieren, die besonders langlebig und daher wartungsfrei sind, um schließlich auch auf diese Weise zur Nachhaltigkeit beitragen. „ASS-Kunden können sich darauf verlassen: Unsere Produkte sind immer verfügbar, von gleichbleibend hoher Qualität und hier am Standort produziert – sie wurden nicht halbfertig durch die ganze Welt transportiert“, erklärt der Geschäftsführer Reinhold Ziewers. Einfach gesagt: Rohmaterial wie Aluminium wird an der einen Seite der Overather Produktionshalle reingefahren und kommt an der anderen Seite als fertige Pneumatikkomponente wieder heraus.
„Wir haben ein wirtschaftliches Interesse an Nachhaltigkeit“
Geschäftsführer Reinhold Ziewers
„Unsere Unternehmensstrategie ist langfristig auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Sie wird eine immer stärkere Bedeutung bekommen, da wollen wir vor unseren Mitbewerbern vorweggehen. Automobil-Hersteller, die auch unsere Endkunden sind, werden künftig immer mehr Lieferanten bevorzugen, die nachhaltig fertigen. Und für uns ist nachhaltige Fertigung längst alternativlos, auch um unser Unternehmen in eine strategisch sichere Zukunft zu bringen. Wir denken und handeln danach, was wir für unsere Umwelt tun können. Nicht nur, weil es unsere Pflicht ist. Sondern weil wir ein wirtschaftliches Interesse haben.“ Schon das 2013 erbaute Gebäude wurde nachhaltig ausgerichtet. „Obwohl wir hier in Overath mit rund 3.000 qm Produktions- und etwa 1.500 qm Bürofläche doppelt so groß sind wie vorher, sparen wir 20 bis 25 Prozent an Heizkosten durch Absorptionswärmepumpen, Wärmerückgewinnung, Erneuerbare Energien, Wärmedämmung und eine vollflächige Fußbodenheizung bis in die letzten Gebäude-Winkel. Das klingt luxuriös, doch durch die gleichmäßigen Temperaturen konnten wir nicht nur die Produktqualität erhöhen, sondern auch Heizkosten senken, weil wir nicht permanent die Temperatur regeln müssen.“
Um langfristig den Energieverbrauch weiter zu minimieren, wurde die große Produktions- und Montagehalle mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet. In kommenden Wartungsintervallen wird die Beleuchtung der Verwaltungsbüros ebenfalls auf energiesparendere LED Beleuchtung umgerüstet. Die benötigte Energie besteht schon seit mehreren Jahren zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien.
„Wir wollen die Preise nicht aufgrund unserer Nachhaltigkeits-Philosophie erhöhen!“
Programmierung einer Roboterhand für den Einsatz
beim Kunden
In Zeiten des Lockdowns ist es auch bei ASS ruhiger als sonst. Das Unternehmen nutzt die Zeit, um das Thema Nachhaltigkeit systematisch anzugehen und weiter voranzutreiben.
„Uns war auch wichtig aufzuzeigen, was wir alles unternommen haben“, so Ziewers. Fast zweitausend Komponenten hat ASS sukzessive neu konzipiert, überarbeitet und angepasst. Viele Prozesse wurden optimiert, um möglichst wenig Fertigungsenergie zu verbrauchen und um möglichst wenige Transportwege zu haben. Im Bereich der Neuentwicklung ist das Unternehmen das Thema Ressourcenschonung angegangen und hat neben der Langlebigkeit auch das Gewicht berücksichtigt. „Eine hochinteressante Rechnung!“, so der ASS-Geschäftsführer. Durch Materialveränderung und Überarbeitung der Komponenten baut ASS beispielsweise eine klassische Doppelhubzange mit 34 Prozent weniger an Gewicht, als noch vor zwei Jahren. „Wir haben verschiedene Teile leichter gemacht und trotzdem mit größerer Festigkeit versehen.“ Das hat mehrere Vorteile: Einmal für den Kunden, der mit leichteren Komponenten leichtere Roboter nutzen kann. Denn, je leichter die Roboterhand ist, umso schwächer kann der Roboter sein, der sie bewegt. Und für einen kleineren Roboter in der Fertigung benötigt der Kunde wiederum weniger Energie. Er kann dann höhere dynamische Geschwindigkeiten fahren, bei gleichzeig geringerem Energiebedarf. „So helfen wir nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Kunden hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt uns selbst.“
Und dies war nur ein Bespiel von vielen. „Wir haben uns noch intensiver als vorher auf die Fahne geschrieben, auf modernste Fertigungsmethoden zu setzten. Beispielsweise den 3-D-Druck nutzen wir nun auch für hochwertige und nachhaltig produzierte Teile, auch um faire Preise bieten zu können – das ist uns wichtig! Denn wir wollen nicht aufgrund unserer Nachhaltigkeits-Philosophie die Preise erhöhen. Das müssen wir cleverer machen. Wir müssen einen Kostenvorteil schaffen, den wir auch an den Kunden weitergeben können. Wenn wir alles in Richtung Nachhaltigkeit treiben und die Preise steigen, dann haben wir unsere Hausaufgaben nicht gut gemacht!“
Nun war es an der Zeit Bilanz zu ziehen. Das, was sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben und bereits umgesetzt hatte, sollte nun von außen bewertet und dokumentiert werden. Dazu wendete sich der Maschinenbauspezialist an den gemeinnützigen Verein PRIMAKLIMA, der ebenfalls im Rheinisch-Bergischen Kreis ansässig ist.
Seit mittlerweile 30 Jahren engagiert sich PRIMAKLIMA aktiv für das Klima, indem der Verein weltweit Bäume pflanzt und Wälder schützt. Zahlreiche Waldprojekte rund um den Globus konnten so schon verwirklicht werden. Bäume haben die Fähigkeit Kohlenstoff zu binden und Sauerstoff zu produzieren, so schützen Wälder das Klima und sind für uns Menschen unentbehrlich. Aufgrund der steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre, rücken glücklicherweise diese Art von Aufforstungsprojekten wie PRIMAKLIMA sie umsetzt, auch in den Fokus der internationalen Klimapolitik. Bereits über 14 Millionen Bäume konnte PRIMAKLIMA bereits in die Erde setzen, um so die Atmosphäre um das schädliche CO2 zu entlasten. Der Verein ist aktuell auf vier Kontinenten aktiv und setzt dabei auf ganzheitliche Nachhaltigkeit. Unternehmen können mit Hilfe von PRIMAKLIMA ihre CO2-Emissionen mit den entsprechenden Verbrauchswerten berechnen. Bei ASS Maschinenbau wurden so für das Jahr 2021 176 Tonnen an CO2-Emissionen errechnet. „So sorgfältig wir auch sind, wir wissen, dass wir nicht alle Prozesse auf einmal umstellen können, um komplett CO2-frei zu produzieren.“ Und hier kommt wieder PRIMAKLIMA wieder ins Spiel: In Bereichen, in denen eine CO2-Neutralität noch nicht möglich ist, wird ASS solange auf Kompensationsmaßnahmen setzen, bis die technologische Entwicklung auch hier Emissionsfreiheit ermöglicht. Der Ausgleich erfolgt durch zertifizierte Aufforstungs- und Waldschutzprojekte des gemeinnützigen Vereins PRIMAKLIMA.
Weitere Infos finden Sie unter www.primaklima.org
Die Pressemeldung der ASS Maschinenbau dazu lesen Sie im RBW-Newsroom.
„Wir wollen die ersten sein, keine follower!“
Elektro-Montage eines Schaltschranks
Aufnahme vor Corona
Reinhold Ziewers führt fort: „Künftig werden wir auch unsere Lieferanten stärker in das Thema miteinbeziehen, um den Corporate Carbon Footprint zu minimieren. Das ist für uns ganz wichtig! Man wird uns nicht mehr beliefern können, einzig, weil man günstig oder gut ist. Wir haben da ganz andere Anforderungen an die Lieferanten in der Zukunft.
Zum Thema Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur die CO2-Kompensation wegen der Ressourcen und der Energie wichtig, sondern auch hinsichtlich von Personalentwicklung, sprich Auszubildende und Unterstützung für Kindergärten und Schulen, die wir durchführen. Im letzten Jahr – also mitten in der Corona-Zeit – haben wir acht neue Auszubildende in unterschiedlichen Berufen eingestellt. Wir können doch nicht auf das Ende von Corona warten, um die Fachkräfte auszubilden, die wir dringend benötigen.“
Zum Thema Nachhaltigkeit sieht sich ASS Maschinenbau aktuell und künftig so: „Wir wollen die ersten sein, keine follower. Wir wollen diejenigen sein, die den Weg bereiten – nachmachen können andere.“
Text: Birgit Franke
Fotos: ASS Maschinenbau GmbH
Kontakt:
ASS Maschinenbau GmbH
Klef 2
51491 Overath
Tel.: +49 2206 90547-0
Mail: info@ass-maschinenbau.de
Web: www.ass-automation.com